Wohlklingende Akustikmaterialien
Materialien mit optimierten Klangeigenschaften
„Wir suchen akustisch wirksame Materialien – aber bitte ohne Löcher“, das ist ein häufiger Grund für Materialrecherchen bei raumprobe. Beim Nachfassen kommt dann zusätzlich noch die Herausforderung hinzu, dass es um eine Nachrüstung geht, die entsprechend „unsichtbar“ erfolgen soll. Die beruhigende Info schon im Intro: beides geht! Es gibt für nahezu jede akustische Herausforderung das passende Material. Und vor dem komplexen Thema der Akustik (die Lehre vom Schall und seiner Ausbreitung) braucht niemand Angst zu haben. raumprobe möchte Sie vielmehr ermutigen, sich mehr mit der Thematik auseinanderzusetzen, um gebauten Wohlklang sicht- und hörbar umzusetzen.
Komfort kann gehört – und gesehen werden
Ob der Spruch „Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“ so häufig zutrifft, weil die gesagten Worte akustisch nicht wahrgenommen werden? Die Überlegung lasse ich jetzt einfach mal nachklingen. Dazu noch zwei Zitate, die bei mir für einen schönen Nachhall sorgen:
„Geschulte Augen sehen mit den Ohren.“
Zitat von Manfred Hinrich, deutscher Kinderlieder- und Kinderbuchautor, Journalist und Aphoristiker
„Wenn ich durchpusten kann = dann ist das Material auch akustisch wirksam.“
Zitat von Hannes Bäuerle
Hörprobe bei raumprobe
Kommen Sie zum Hören in die Materialwelt. Vor Ort können Sie gleich eine ganze Reihe an akustischen Maßnahmen mit Ihren eigenen Ohren in Augenschein nehmen. Vom OpenSpace Büro, wohlklingendem Empfangsbereich, verschiedenen Veranstaltungsräumen mit flexiblen Absorberflächen, multifunktionale Deckenlösungen, die neben Akustik noch Licht und Klima regeln, bis zum überdämpften Meetingraum.
Einen besonderen Ohrenschmaus strahlt der Besprechungsraum M4 mit edlen, unsichtbar wandintegrierten Highend-Boxen aus, die Ihre auditorische Wahrnehmung frohlocken lassen.

Klang- und Hörspaziergänge – Akustische Archäologie
Auf meine Frage in Fachkreisen, warum in der Architektur und Innenarchitektur die Akustik wohl inzwischen einen so hohen Stellenwert einnimmt, kommt fast immer die Antwort: da unsere Umwelt immer lauter wird. Ist das tatsächlich so? Oder sind es vielmehr die sich veränderten Geräusche und Klänge, unabhängig von der Lautstärke. Ich selbst jedenfalls lebe direkt an einem Fluss mit teils tosendem Stauwehr, bei dem ich trotzdem wunderbar schlafen kann. Wohingegen ich Flugzeuglärm oder Hubschraubergeknatter bei einer Bergtour als extrem störenden Lärm empfinde.
Damit Sie sich selbst ein Bild davon machen können, ob unsere Umwelt und Räume immer lauter werden, möchte ich Ihnen das Projekt von der französischen Musik-Archäologin Mylène Pardoen empfehlen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat eine Klangkarte zu erstellen.
Hören Sie mal rein in das historischen Klang Fresko, wie Paris im 18. Jahrhundert klang:
» Visite de Paris au XVIIIe siècle (quartier du Grand Châtelet)
Hungrige Schallschlucker – Kennzahlen der Raumakustik
Absorberklassen / Schallabsorptionsklassen
Zur Bewertung der verschiedenen Akustikmaterialien werden diese den Absorberklassen A, B, C, D oder E zugeordnet. Diese wiederum basieren auf dem jeweils bewerteten Schallabsorptionsgrad.
A sehr hoch absorbierend, Schallabsorptionsgrad αw: 0,90 bis 1,0
B sehr hoch absorbierend, Schallabsorptionsgrad αw: 0,80 bis 0,85
C hoch absorbierend, Schallabsorptionsgrad αw: 0,60 bis 0,75
D absorbierend, Schallabsorptionsgrad αw: 0,30 bis 0,55
E gering absorbierend, Schallabsorptionsgrad αw: 0,15 bis 0,25

Gesunde Akustik(-materialien)
Eine gute Akustik ist an sich gesünder als eine schlechte. Daher könnten alle Akustikmaterialien per se als „gesund“ – oder zumindest gesundheitsfördernd – eingestuft werden.
Natürlich gibt es bei genauer Betrachtung – oder je nach Bedarf – zahlreiche Unterschiede, in die sich Akustikabsorber einordnen lassen. Schauen Sie sich die Auswahl an Materialien, die zur Optimierung der Raum- bzw. der Bauakustik geeignet, sind mal gruppiert an:
Unter weiteren ökologischen, nachhaltigen oder sonstigen Umwelt- und Gesundheitsaspekten bietet der Materialfilter von raumprobe eine ganze Palette an gesundheitsfördernder Akustik:
» Akustik + Biologisch abbaubar (66 Materialien)
» Akustik + Nachwachsend (127 Materialien)
» Akustik + Recyclinganteil (70 Materialien)
» Akustik + Sortenrein (80 Materialien)
» Akustik + Ökologische Zertifizierungen (131 Materialien)
» Akustik + Ökobilanz (18 Materialien)
Akustik Fachbegriffe / Akustik Glossar
Akustik
> Die Lehre vom Schall und seiner Ausbreitung.
Akustikmodule
> Schallabsorber, die als Baffel, Wandbilder oder frei gestaltbarer Elemente angeboten werden. Akustikmodule sind einfach in der Montage und können auch modular zu größeren Absorberflächen addiert werden.
Akustikvorhang
> Textile Akustiklösungen mit dem Vorteil der Flexibilität im Raum, an der Wand oder vor dem Fenster, wo ein doppelter Nutzen wie Sicht- und Blendschutz kombiniert werden kann. Individuelle Größen, Aufhängungen und Farbkombinationen sind möglich.
Absorber
> Zur Verbesserung der Raumakustik oder auch von technischen Geräten
Absorption
> Mit Schallabsorption wird die Verminderung von Schallenergie insbesondere durch Umwandlung in Wärme bezeichnet. Absorbieren ist dabei gleichbedeutend mit „Schlucken“ oder „Aufsaugen“.
Luftschalldämmung
> Die Behinderung an der Ausbreitung von hörbaren Frequenzen, die durch Sprechen, Musik, technische Geräte oder Verkehr, etc. erzeugt werden.
Raumakustik
> Ein Gebiet der Akustik. Raumakustik bezieht sich auf die baulichen Auswirkungen eines Raumes. Das Ziel ist die Planung der Räume auf ihren Bestimmungszweck (Schulen, Konzertsäle, Großraumbüro) hin akustisch zu optimieren.
Bauakustik
> Ein Gebiet der Akustik bzw. der Bauphysik. Bauakustik befasst sich mit den Auswirkungen der baulichen Gegebenheiten auf die Schallausbreitung zwischen Räumen eines Gebäudes bzw. zwischen dem Rauminneren und der Außenwelt.
Schall
>Wellenförmig ausbreitende Schwingungen, die vom menschlichen Gehör wahrgenommen werden können.
Schallschutz
> Geeignete Maßnahmen, die eine Schallübertragung von einer Schallquelle zu Empfangenden mindern oder verhindern.
Schallschlucker
> Lösungen zur Reduzierung des Luftschallemissionen.
Schallabsorbierend
> Schallwellen werden aufgenommen und bis zu 100% absorbiert.
Schalldämmend
> Mit schalldämmenden Maßnahmen soll die Schallausbreitung von Luftschall und Körperschall bestmöglich verringert oder vollständig unterbrochen werden. Schalldämmung ist die Dämmung von Schall über Räume hinweg.
Schalldämpfung
> Bezeichnet die Reduzierung des Halls und des Lärms innerhalb eines Raumes.
Klangeigenschaften
> Jeder Raum klingt anders. Der Hall und die Klangfarbe sind Einflussfaktoren auf die Klangeigenschaften und bestimmen den „Raumsound“.
Klangfarbe
> Ist in der Musik einer der Parameter des einzelnen Tons (auch das Timbre). Sie wird bestimmt durch dessen Klangspektrum, also das spezifische Gemisch aus Grund- oder 1. Partialton, Obertönen und Rauschanteilen sowie durch den zeitlichen Verlauf dieses Spektrums, die Lautstärke und weitere Parameter.
Noise cancelling
> Aktive Geräuschunterdrückung durch Antischallwellen (auch Active Noise Cancellation (ANC)) Dazu werden geräuschunterdrückende Lautsprecher verwendet, bei denen per Mikrofon die Umgebungsgeräusche erfasst werden und dann mit einer gegenläufigen Schallwelle die ungewünschten Hintergrundgeräusche reduzieren werden.
Direktschall
> Der Schallanteil in einem geschlossenen Raum, der als erstes am Hör- oder Messort eintrifft, ohne zwischenzeitlich Schallreflexionen erfahren zu haben.
Trittschall
> Schall, der über die Wände und den Untergrund an andere Räume abgegeben und dort vernommen wird.
Gehschall
> Geräusche, die beim Begehen eines Bodens in demselben Raum wahrgenommen werden.
Körperschall
> Schall, der sich in einem Festkörper ausbreitet.
Luftschall
> Schall, der sich von einer Geräuschquelle in Form von Schallwellen über die Luft ausbreitet.
Nachhall
> Das Weiterklingen eines Tones das langsam leiser wird
Echo
> Auch Widerhall genannt. Echo entsteht, wenn die Reflexionen einer Schallwelle so stark verzögert sind, dass diese als separates Hörereignis wahrgenommen werden können. („Wie heißt der Bürgermeister von Wesel?“ – die Antwort des Echos „Esel“)
Nachhallzeit
> Die Zeit, welcher der Schalldruckpegel benötigen würde, um nach dem Abschalten der Schallquelle um 60 dB abzufallen. Die optimale Nachhallzeit richtet sich danach, für welchen Zweck ein Raum aus raumakustischer Sicht verwendet wird.
Hörsamkeit
> Die sogenannte Hörsamkeit eines Raumes bezeichnet dessen Eignung für bestimmte Nutzungen. Einfluss auf die Hörsamkeit hat die Beschaffenheit der Oberflächen, der Raumbegrenzungsflächen (Wand, Decke, Boden), der Einrichtungsgegenstände und der anwesenden Personen.
6M KOLUMNE VON HANNES BÄUERLE
Die Material Kolumne ist ein persönlicher Meinungsbeitrag von Hannes Bäuerle mit markantem Material-Mix und markigen Begleitmaterialien.