Nachhaltig Richtung Zukunft

Nachhaltig Richtung Zukunft

Hanfdämmung, Premiumfarben und ohne Konservierungsmittel: Innovationen aus dem Hause Caparol/DAW.

Ein breiter roter Streifen auf dem Fußboden lenkt den Besucher im neuen Firmensitz der DAW im südhessischen Ober-Ramstadt durchs Foyer, über Treppen und Geschosse hinauf in die Büros der Mitarbeiter und deutet auf die Kernkompetenz hin: Farbe. Das Gebäude, das nach Plänen von Brückner & Brückner Architekten im Sommer 2017 als Erweiterungsbau eröffnet wurde, ist natürlich mit Blick aufs Material und die Energieeffizienz nachhaltig gebaut. Denn seit 2010 richtet sich das auf Farben, Fassadenelemente, Lacke und Bautenschutz spezialisierte Unternehmen mit seinen neun Marken Caparol, Alpina, Alsecco, Alligator, Inthermo, Disbon, Krautol, Lithidecor, Caparol CIS auf Nachhaltigkeit aus.

Wenige Kilometer entfernt, in Frankfurt, findet man an der tiefschwarz gestrichenen Wand im SaasFee Pavillon ein kleines Schild mit der Aufschrift „Caparol Icons“: Der neuste Coup der DAW-Gruppe. Seit 2017 steht „Caparol Icons“ für eine Kollektion von 120 Premiumfarben und korrespondierenden Lacken für den Endverbraucher, deren Marketingauftritt an Luxuskosmetik denken lässt. Für Marke und Inhalt zeichnet sich Annika Murjahn verantwortlich, die nach ihrer Schauspielkarriere nun den Weg in die Firma ihrer Familie gefunden hat. Mit dem SaasFee-Kollektiv kooperiert „Caparol Icons“ für eine spezielle Partnerschaft: Je nach Ausstellung erhält der Raum eine andere Farbe, die – kollektionstypisch – besonders stark pigmentiert und damit farbintensiv ist. Mit „Icons“ und solchen Kooperationen will Caparol als Name für „Qualitätsfarben mit Emotion“ beim Endverbraucher wahrgenommen werden. An beidem – der konsequenten Nachhaltigkeitsstrategie sowie der neusten Kollektion „Caparol Icons“ – kann man ablesen: die Deutschen Amphibolin-Werke sind auch nach über 120 Jahre Bestehen auf der Höhe der Zeit. Man will sich fast schon die Augen reiben, so zukunftsorientiert, erfolgreich und dabei noch mitarbeiter- und umweltfreundlich wie dieses familiengeführte Unternehmen agiert.

Die neue Firmenzentrale von Brückner & Brückner Architekten ...
Bild © DAW
... wurde im Sommer 2017 eröffnet.
Bild © DAW

1889 wurden die „Deutschen Amphibolin-Werke von Eduard Murjahn“ im Odenwald gegründet, weil hier die Grundstoffe wie Mangan und Hornblende für die Farbpulver vorkamen. 1909 kommt die Marke „Alpinaweiß“ auf den Markt. 1928 gelingt Robert Murjahn der Coup, ein wässriges Emulsionsbindemittel als System mit Pigmenten und Füllstoffen an Maler zu verkaufen, die sich daraus selbst ihre Farben mischen. Caparol – und somit die Emulsionsbindetechnik – war geboren. Einige Jahrzehnte und Firmenübernahmen später wird 2013 die Dachgesellschaft zu einer europäischen Aktiengesellschaft zusammengeführt. Ein stilisierter grüner Eimer mit Henkel ziert nun das Logo des Konzerns, der heute mit 5.600 Mitarbeitern in über 40 Ländern und einem jährlichen Umsatz von rund 1,3 Milliarden Euro der drittgrößte Hersteller von Farben in Europa und der Marktführer in Deutschland, Österreich, der Türkei und Weißrussland ist.

Seit Ralf Murjahn in 5. Generation die Leitung 2008 von Vater Klaus Murjahn übernommen hat, wirkt der Junior-Chef nach innen wie nach außen. Es gibt verbindliche Firmenwerte für die Mitarbeiter, eine eigene DAW-Kinderkrippe sowie die Möglichkeit der flexiblen Arbeitszeitgestaltung. Nach außen ist das Bild von Offenheit geprägt: Der Austausch mit möglichst vielen externen „Stakeholdern“ ist erwünscht. So startete man im April 2014 den Dialog mit 50 Fachleuten, darunter Befürworter und Kritiker, zum Thema „Zukunft Wärmedämmung“. Zu dem Zeitpunkt war die 2014 vorgestellte Capatect-WDVS mit Hanffaserdämmplatte bereits auf dem Markt. 2018 habe man bereits 350 Häuser damit ausgestattet, heißt es bei Capatect. Gerade für eine an Umweltfragen und Wohngesundheit interessierte Klientel ist das Hanf-WDVS mit einer durchschnittlichen Wärmeleitfähigkeit von 0,045 W/mK eine gute Alternative, da diese aus einem nachwachsenden und natürlichen Rohstoff hergestellt wird. Zudem sorgt die Hanfdämmung für eine wohlige Wärme und natürlichen Schallschutz dank großer Speichermasse.

Caparol Icons ist die neue Premiummarke für den Endverbraucher.
Bild © DAW
2014 wurde das erste WDVS mit Hanffaserdämmplatte gelauncht.
Bild © DAW

Auch bei den Farben steht Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit im Fokus: Mit der Produktfamilie CapaGeo setzt man seit 2016 auf nachwachsende Rohstoffe. So wird etwa bei IndekoGeo das Bindemittel nicht mehr aus Erdöl, sondern zu 100 Prozent aus Biogas und Bionaphtha gewonnen. Bereits 1985 hatte die Firma den weltweit ersten emissionsminimierten und lösemittelfreien E.L.F.-Standard für wohngesunde Putze und Farben eingeführt. Nun wird dieser um „Konservierungsmittelfreiheit“ ergänzt (erkennbar an der Kennzeichnung „E.L.F. Plus“), was sukzessive für alle Innenwandfarben umgesetzt werden soll. Kein einfaches Unterfangen, das nur durch die Anhebung des PH-Werts gelang.

Während seine Kinder Ralf und Annika das Unternehmen nachhaltig und aufmerksamkeitsstark in die Zukunft führen, hat sich der Seniorchef gleich neben dem Firmengelände seinen Traum verwirklicht: Seit 2011 betreibt Klaus Murjahn den „Eichhof“ mit konventioneller Landwirtschaft. Dies aber mit hohem Anspruch an das Tierwohl und den Naturschutz. Wie hier lautet auch bei der DAW die Formel, dass nachhaltiges Leben und Wirtschaften ganzheitlich betrachtet werden – nicht nur als eine kleine Nischen-Angelegenheit und ohne Verzicht auf die Errungenschaften der Moderne.

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