Recycling lässt sich definieren als der Prozess, bei dem ein Material, nachdem es seine vorgesehene Funktion erfüllt hat oder nicht mehr erfüllen kann (z. B. Defekt wegen Verschleiß), durch mechanische oder chemische Umwandlung mittels unterschiedlicher Wiederaufbereitungsverfahren zu einem neuen Material (Rezyklat) verarbeitet wird. Ein Rezyklat muss in einer ausreichenden Qualität wiederaufbereitet worden sein, so dass es als sekundärer Rohstoff für die Herstellung von neuen Produkten geeignet ist.
Ein vollständig recyceltes Material besteht zu 100 % aus sekundären Werkstoffen. Ein anteilig recyceltes Material besteht lediglich zu einem Teil aus bereits genutzten Materialien. Grundsätzlich können Rezyklate in zwei Kategorien unterteilt werden: „Post Industrial Rezyklate (PIR)“ und „Post Consumer Rezyklate (PCR)“ (siehe untenstehende Erläuterung).
Der Recyclinganteil gibt den prozentualen Anteil an recyceltem Material im Produkt oder der Produktverpackung an. Produktaussagen sollten benennen, welche Komponenten aus recycelten Materialien bestehen, und den Recyclinganteil in Prozent beziffern. Die Daten für das Produkt und die Verpackung dürfen dabei nicht aufsummiert werden. Ergänzend kann auf weitere Umweltaspekte des Recyclingmaterials hingewiesen werden (z. B. geringerer Energieverbrauch oder klimarelevante Emissionen).
Die derzeitigen Recyclingsysteme liefern im Kunststoffbereich hauptsächlich noch downgecycelte Produkte, bei denen die Materialien mit Qualitätsverlust und geringerem Wert in den Kreislauf zurückgeführt werden. In der Kreislaufwirtschaft besteht das Ziel darin, Produkte mit gleichem oder höherem Wert mittels Recyclings auf den Markt zu bringen.
Beim Upcycling werden nicht mehr benötigte Materialien zu etwas Neuem geformt, wodurch ihr Wert wieder ansteigt oder ihr eigentlicher Wert überstiegen wird. Upcycling ist im Bereich der Materialien, allgemein im Designbereich und vermehrt auch in Privathaushalten (Trend: Do It Yourself), zu finden.
Die potenziellen Vorteile des Recyclings lauten zusammengefasst:
- Reduziert die Menge an deponiertem Abfall.
- Schont biobasierte und fossile Ressourcen, indem der Bedarf an neuen Rohstoffen reduziert wird. Es ist zu beachten, dass viele Recyclingprodukte nicht zu 100 % aus recycelten Materialien bestehen. Sie erfordern dennoch oftmals einen anteiligen Einsatz von Primärrohstoffen. Nur dadurch ist eine ausreichende Qualität gewährleistet.
- Potential zur Einsparung von Energie, Ressourcen und Reduzierung von Umweltverschmutzung. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass Recycling den Einsatz von Energie und teilweise Hilfsstoffen erfordert. Folglich ist darauf zu achten, dass die Umweltwirkungen durch den Recyclingprozess insgesamt reduziert werden sollen.
- Schafft Arbeitsplätze, Treiber für Innovationen und neue Geschäftsmodelle.
- Mögliche Kosteneinsparungen der Unternehmen mit Blick auf Rohstoffbeschaffung, Energiebedarf und Abfallentsorgung.
Auch wenn die Vorteile der Recyclingmethoden im Regelfall überwiegen, sollte dennoch immer ein ganzheitlicher Blick auf die Umweltwirkungen erfolgen. Recycelbare und recycelte Produkte sind wichtig, um wertvolle Materialien im Wertstoffkreislauf zu halten und Abfälle zu reduzieren. Wichtiger ist es aber, noch vor dem Recycling anzusetzen und Abfälle konsequenter zu vermeiden („Design for Recycling“.
Unterscheidung von Post-industrial-Recycling (PIR) und Post-consumer-Recycling (PCR)
Entsprechend der Herkunft aus unterschiedlichen Abfallströmen wird zwischen recyceltem Material aus sogenannten Post-consumer-Abfällen und aus Post-industrial-Abfällen unterschieden (vgl. z. B. DIN EN ISO 14021). Auch wenn die Unterscheidung für die abfallrechtliche Bewertung aktuell noch nicht relevant ist, so spielt sie in der Praxis, z. B. bei der Kennzeichnung und dem Marketing, eine große Rolle.
Post-Industrial recycled Material (PIR)
Der Begriff Post-Industrial- (oder Pre-Consumer-) Recycling wird für Material verwendet, das während des Herstellungsprozesses vom Abfallstrom getrennt wird. Post-industrielles Material wird in der Regel sortiert und separat gesammelt. Da die Materialzusammensetzung bekannt ist, ist die Verarbeitung zu Post-Industrial-Rezyklat verhältnismäßig einfach. Dementsprechend sind die Qualitäten des Rezyklats sehr gut und die Schwankungen eher gering.
Post-Consumer recycled Material (PCR)
Post-Consumer-Recycling (PCR) bezieht sich auf Materialien, die aus bereits verwendeten (End-)Produkten recycelt wurden. Im Gegensatz zu Post-Industrial-Rezyklat (PIR), bei dem das Material aus industriellen Abfällen gewonnen wird, stammen PCR-Materialien aus Endverbraucherabfällen. Wichtig ist somit, dass das Material schon eine Gebrauchsphase hatte. Fällt der Abfall im industriellen und gewerblichen Bereich an, wird er ebenfalls zum Post-Consumer-Abfall gezählt, sofern die Industrie das Produkt als Endverbraucher verwendet hat. Das Recycling von PCR-Materialien kann schwierig sein, da es oft kontaminiert ist und eine Vielzahl unterschiedlicher Materialien enthalten kann, die schwierig voneinander zu trennen sind.