Beschreibung
>> Dieses Material hat beim materialPREIS 2014 die 3. Auszeichung in der Kategorie STUDIE gewonnen. >> Eingereichte Beschreibung: Die 2009 eröffnete Störzucht im Tropenhaus Frutigen bildet das Fundament dieses Projektes. Die aus ihrer Kaviarproduktion abfallenden Störhäute, wurden bis anhin in einer Biogasanlage verbrannt - unbewusst dessen, dass dieser Abfall ein einzigartiges Potential in sich trägt! Im Zuge des Textildesign-Studiums wurde ein großes Interesse im Potential von Rest- und Abfallmaterialien entwickelt. Aus diesem Grund beschäftigte sich die Arbeit eingehend mit diesem speziellen Abfallprodukt, welches in preziöses Leder verwandelt wurde. Der Erfolg in der Lederherstellung war in der Zusammenarbeit mit der Gerberei Zeller vor einem Jahr zu verbuchen. Das Verfahren zur Herstellung von Störleder wurde neu für die Schweiz entwickelt. Ganz im Sinne des Nachhaltigkeitsmaxims Frutigens besteht dieser Prozess in einer vegetabilen, also pflanzlichen, Gerbung. Damit wird die alte nordische Tradition des Fischleders in eine völlig neue Umgebung gebracht und im Umfeld der Schweizer Innovation angesiedelt. Während dieser Bachelorarbeit wurde neben der Ledergerberei auch das Ziel der überraschenden Flächengestaltung verfolgt. Dabei wurden technisch und optisch neue Verbindungen geschaffen, die das Leder aus traditionell praktischen und folkloristischen Anwendungen in einen urbanen Kontext setzen und es für Lifestyle Produkte interessant werden lässt. Es entstanden Stücke, welche die Bandbreite der Verarbeitungsmöglichkeiten von Störhaut aufzeigen. Die innovative Gestaltung und Bearbeitung des Fischleders wurde erst durch die textile Sichtweise, also einen Wechsel des Blickwinkels ermöglicht. Die an Rinde erinnernde Optik und die korkartige Haptik sind sehr charakteristisch für diesen Fisch und stellen eine spannende Herausforderung im Gestaltungsprozess. Die herausragendste Eigenschaft von Fischleder ist seine Wasserfestigkeit. Während herkömmliches Leder bei häufigem Kontakt mit Wasser spröde wird und schließlich zerfällt, bleibt das Störleder geschmeidig und elastisch. Diese Charakteristik eröffnet völlig neue Einsatzfelder und Gestaltunsmöglichkeiten. Mit den verschiedenen Lösungen wird bewiesen, dass ein breites Zielpublikum angesprochen werden kann. Sowohl Frau als auch Mann kann sich mit dem unterschiedlich verarbeiteten Leder identifizieren. Das Resultat ist in allen Teilen des Designs angedacht. Dies soll heißen, dass vom Luxusuhrenband bis zur ausgedehnten Oberflächengestaltung alles möglich ist. Die Produkte entsprechen einem Lifestyle der Nachhaltigkeit, Swissness und Exklusivität.